...Bibi a Mi(nga)...

So jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazugeben. Warum Du gerade nur von Auswanderern umzingelt bist, ist denke ich, weil Du selber mit dem Gedanken spielst... und man zieht dann in bestimmten Phasen immer bestimmte Leute an. Klingt jetzt esoterisch, ist aber wirklich so, vor allem im Rückblick betrachtet.
Was den Italienfrust betrifft, kann ich es nur zu gut verstehen, mir ging es im vergangenen Jahr so. Und die Phase dauerte ziemlich lange. Eigentlich bis ich/wir ernsthaft ins Auge fassten nach Ö. zu gehen, und merkten, nein das passt (noch) nicht. Und in der Zeit traf ich überwiegend Leute, sehr nette übrigens, die schnell wieder nach D., Holland oder wo immer zurückgingen und auf Rom schimpften: mittlerweile bin ich mit I. und Rom versöhnt. Und hatte gestern ein schönes Erlebnis: Ich hatte seit längerem wieder ein Gefühl des nachhause Kommens, nach Monteverde, nachdem ich ein paar Tage in den österr. Bergen war (Natur pur, kühles Wetter, alles wunderbar)- und das obwohl in Termini das übliche Chaos herrschte, ein Riesenschlage auf das Taxi wartete. Ich war froh wieder hier zu sein und wollte nicht länger in Bergen bleiben, wo es mir (ich werde italienisch) nach 3 Tagen schon zu ruhig war ;-) Großstädte, zumal italienische waren und sind sehr anstrengend. Dass die Leute hier immer aggressiver werden, kann ich nicht behaupten. Im Gegenteil. Gestern musste ich wieder einmal feststellen, wie viel Geduld die Leute hier haben. Ein älteres Ehepaar stand hinter mir in der Taxischlange, vor uns noch Menschenmassen, die Hitze war selbst am Abend noch beachtlich. Statt zu klagen malten sie sich aus, wo sie nachher Pizza essen gehen werden. Der Mann machte ein paar Scherzchen, die Frau klagte ein bisschen, aber eher so: Che vuoi fa´´...Was will man schon machen ... Die Stimmung rund um mich war gut. In Ö. oder D. wäre in einer ähnlichen Situation der Aufstand ausgebrochen.
Ich genieße das Gefühl momentan sehr, dass ich wieder gerne hier lebe. Was nicht heißt, dass du mit deinen ganzen Einwänden natürlich völlig recht hast, Und rein pragmatisch und vernünftig (sprich Ärzte, Bürokratie, Einkommen) die Entscheidung immer zu Gunsten Ö. oder D. ausfallen wird/muss. Und das Herz was anderes sagt. Ich spekulierte im vergangenen Jahr ernsthaft mit dem Gedanken an 2 Orten zu leben- also halbe-halbe, kenne auch Leute, die das machen. Vielleicht ist das langfristig für mich die Lösung. Denn für immer Ö. kann ich mir momentan auch gar nicht vorstellen. Eine Wiener Freundin von mir lebt übrigens seit kurzem berufsbedingt in Frankfurt und klagt sehr, dass sie nicht in die Stadt rein findet (Leute, Lebensstil etc…)
Aber erstmal geht sowieso nix, denn die Hitze hat uns im Griff und jetzt heißt es Ruhe geben, ob in Milano, Roma oder Palermo. Cocomero essen, ja genau und wer das Glück hat, auf Sizilien zu leben, eine Granita mit oder besser ohne Brioche.
Du wirst dich richtige Entscheidung treffen - allein schon, weil man keinen falschen Weg wählen kann :-)
cari saluti